Platz 1 der 39. Litprom-Bestenliste „Weltempfänger“ / Sommer 2018
Gedichte
Aus dem Arabischen von Larissa Bender
Mit seinen Gedichten erhebt Ghayath Almadhoun die Stimme: für die Opfer des syrischen Bürgerkrieges, für die Fliehenden und Asylsuchenden, für die Verletzten und Zurückgebliebenen. Mal poetisch-weich, mal rau und wild, dringen seine Texte mit ungeahnter Kraft in unsere Vorstellung ein und legen eine Wirklichkeit frei, die kein Foto festhalten, kein Zeitungsbericht in Worte fassen kann. Trauer und Tod, Krieg und Zerstörung, Flucht und Heimweh, Liebe und Schmerz treten so dicht vor Augen, dass ein Wegschauen unmöglich ist.
Für Almadhoun ist die Lyrik eine Möglichkeit, das Unsagbare in Worte zu fassen. Seine Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind Schlaglichter, die die Schrecken des syrischen Bürgerkrieges schonungslos ausleuchten.
Rezensionen:
FAZ, 19. Mai 2018
Im Modus der Katastrophe
Die Lyrik des Syrers Ghayath Almadhoun
„Verglichen mit der Nach-Auschwitz- Dichtung etwa von Nelly Sachs oder Paul Celan, ist das ein Schlag ins Gesicht, eine Entsublimierung der Gewalterfahrung, die sie freilich überhaupt erst in all ihrer bösen Banalität erscheinen lässt. So prosaisch man das finden mag: Ghayath Almadhoun hat eine lyrische Sprache gefunden, die dem syrischen Bürgerkrieg angemessen ist. Er ist der große Dichter einer großen Katastrophe.“ STEFAN WEIDNER